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18.10.2000, Hallenstadion Zürich /CH
Nach der brillianten Albert-Hall-CD waren die Erwartungen und die Vorfreude auf diesen Gig gross. Und diese wurden nicht entäuscht! Das Hallenstadion war sehr gut gefüllt, wenn auch nicht ganz ausverkauft. Eigentlich schon erstaunlich, wie diese Band auch in den heutigen Tagen noch die Massen derart zu mobilisieren vermag. Ein Blick in die Menge verriet denn auch manch vertrautes, ebenfalls bereits in die Jahre gekommenes Gesicht, die Hard-Rock-Familie war also wieder mal beisammen und der Vorhang konnte fallen...
Nach dem "Pictured Within"-Opener begann Ronnie dem Publikum erstmals richtig einzuheizen, zuerst mit den bekannten Stücken aus der "Butterfly"-Scheibe und danach mit härterem Dio-Material. Faszinierend dabei die Ausstrahlung und Bühnenpräsenz, die Ronnie entwickelte, er zog einen unweigerlich in seinen Bann, und der Ausdruck seiner Stimme ist ja seit jeh her über alle Zweifel erhaben, ein erster Glanzpunkt!
Danach traten DP erstmals in alter und neuer Frische in Aktion, besonders erfreulich hier "Fools", bereits im April auf der Kl. Scheidegg für mich einer der Knaller. Dazwischen, so qausi zum Pausentee, eine irrwitzige Speed-Solonummer von Steve zusammen mit dem Orchester. Leider konnte ich dieses Stück nicht 'orten', es war mir weder von sämtlichen Morse-, noch von den Dregs-Scheiben her in Erinnerung, weiss jemand Näheres hierzu? Nach knapp 90 Minuten dann die Ein- und Überleitung von Jon zu seinem Werk "Concerto For Group And Orchestra". Wenn auch etwas langatmig geraten, so waren doch Symbiose und Zusammenspiel zwischen Orchester und Band faszinierend. Kompliment an Jon, die Wiederaufnahme und Umsetzung ist vollauf gelungen.
Dennoch hat es gut getan, als die Band wieder das Zepter übernahm und die ersten "Perfect Strangers"-Akkorde erklangen... Zum Abschluss dann die wohl stärkste Version von "Highway Star", die ich jeh gehört habe. Positiv: Die Band ist besser denn jeh und wieder dort angelangt, wo sie hingehört: Zuoberst auf den Rock-Olymp. Negativ: DP werden kaum noch besser werden können, als sie es heute Abend waren.
Fazit: Ein wunderbarer Abend und die Gewissheit, ein erhebliches Stück Rockgeschichte live miterlebt zu haben!
In eigener Sache noch: Steve Morse setzte zwar gestern Abend nicht die Akzente, wie man es sich von ihm gewohnt war, doch wahrscheinlich trug hier die bekanntermassen schlechte Akkustik des Hallenstadions nicht unwesentlich dazu bei, war doch vielfach von seinen brillianten Solis oft nur mehr ein einziger Soundbrei zu hören. Dennoch: Sein Beitritt zur Band war das Beste, was DP passieren konnte, er brachte unheimlich viel neue Kreativität und Spielfreude zurück, was man nicht zu letzt auch am guten Verhältnis der Mitglieder untereinander bemerkt, da stimmt die Chemie wieder! Vermisst da noch irgendjemand Ritchie?
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