[ d e e p P u r . p l e ) The Highway Star

Deep Purple starten Deutschlandtour

Hamburg (dpa) - Zwei Freunde im Glück: Arm in Arm verließen Deep Purple-Sänger Ian Gillan und Keyboarder Jon Lord am späten Sonntagabend die Bühne des Hamburger Congresscentrums - zwei lebende Rocklegenden mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.

Im Saal applaudierten, kreischten und trampelten zur gleichen Zeit rund 3 500 begeisterte Fans vor Glück über einen beeindruckenden Hardrock- Abend. Die britische Kultband Deep Purple gab zu Beginn ihrer Europatournee gemeinsam mit dem Rumänischen Philharmonischen Orchester in Hamburg das erste von sieben Konzerten in Deutschland.

Beeindruckend und handwerklich so brillant wie selten meldeten sich die Altrocker bei ihren deutschen Fans zurück und nahmen diese mit auf eine Reise zu den Wurzeln ihres Schaffens in die späten 60er und frühen 70er Jahre. Höhepunkt des Konzerts war das aus der Feder von Purple-Gründer Jon Lord stammende und bereits 1969 uraufgeführte "Concerto for Group & Orchestra", bei dem sich die geballte Kraft zweier gigantischer Klangkörper in einer gewaltigen musikalischen Eruption entlud.

Bereits im ersten Teil des Konzerts hatten die Musiker, die in ihrer langen Karriere wiederholt Solo-Projekte in Angriff nahmen, den gelungenen Versuch einer Symbiose aus Hardrock, Klassik, Jazz und Pop unternommen. Seine ganz persönliche Note gab dem Konzert der als Gast für die laufende Tour verpflichtete frühere Rainbow- und Black Sabbath-Sänger Ronnie James Dio. Schlagzeuger Ian Paice, der von vielen zu den besten und vielseitigsten Drummer der Rockgeschichte gezählt wird, überzeugte mit einer bahnbrechenden Jazzversion des Deep Purple-Oldies "Wring That Neck".

Gründungsmitglied Jon Lord hatte den Abend mit dem Hit "Pictured Within" aus seinem umfangreichen Solowerk eröffnet. Mit seinem wallendem weißen Haar gehört der 59-Jährige schon seit Jahren zu den Ausnahmeerscheinungen der internationalen Rockszene. Stets hielt der klassisch ausgebildete Organist die Fäden von Deep Purple in der Hand und hatte wohl den größten Anteil daran, dass die britische Rock- Erfolgsstory trotz Streits und Trennungen nie ganz aufhörte, als Band zu existieren.

Sicher war nach dem furiosen Abend eins: In der Besetzung Gillan (Gesang), Lord (Keyboards), Paice (Drums), Glover (Bass) und dem 1996 zu der Formation gestoßenen Gitarristen Steve Morse gehört Deep Purple mit zum Allerbesten, was der Hardrock hervor gebracht hat: Jeder ist für sich ein Meister seines Instruments und doch stets darauf bedacht, den schmalen Grad zwischen selbstverliebter Darstellung der eigenen Fähigkeiten und den Notwendigkeiten des Band- Teamplays nicht zu überschreiten.

Zum Schluss ihres Tourauftaktes gaben Deep Purple dann nochmals eine Kostprobe ihres großen Könnens: Mit ihrem Welthit "Smoke on the Water" (1972) startete die Jahrhundert- Band in der Hansestadt samt großem Orchester und mit lautstarker Unterstützung durch ihre Fans nach knapp drei Stunden in ein fantastisches Finale.

(Auf der "Concerto For Group And Orchestra" - Tour 2000 geben Deep Purple in diesem Herbst noch sechs weitere Konzerte In Deutschland: 9.10. Berlin, 10.10. Zwickau, 15.10. Frankfurt, 17.10. Stuttgart, 29.10. Dortmund und 31.10. München.)

(c) 2000 Hamburger Morgenpost Online


[ reviews | the highway star ]