Einen unvergeßlichen Abend

Für den Freund der gepflegten Rockmusik gab es an diesem Abend nur einen Pflichtermin, die "Alte Spinnerei" in Glauchau, ca. eine Autostunde von Dresden entfernt. Die Konzerthalle, mit Empore, war gut zur Hälfte gefüllt und alle anderen, die nicht dabei waren, haben ein denkwürdiges Konzert verpaßt.

21:30 betraten die Akteure des Abends die Bühne. Nach kurzem Smalltalk stellte Pete die Frage nach den Englischkenntnissen des Publikums und führte, nach Beantwortung dieser, charmant durch den Abend. Eröffnet wurde das Set durch den Titel der Spencer Davis Group "I'm a Man", gefolgt von dem Cream Titel "Sunshine Of Your Love" gesungen von Colin Hodgkinson. Schon hier war das traumhafte Zusammenspiel zwischen Ian und Pete erkennbar, mit ausgiebigen Soli wurde nicht gespart.

Wer das nächste Intro nicht kannte war eh in der falschen Veranstaltung, es folgte "Black Night". Der nächste Titelblock wurde von Pete angekündigt mit "Musik, vor Jahren geschrieben für die Fernsehserie "Superdrumming", interpretiert von den Originalsängern Miller Anderson und Colin Hodgkinson". Anschließend folgte der Frage- /Antwortteil.

Die erste Frage an Ian bezog sich, wie fast schon erwartet, auf den einhändigen Trommelwirbel. Ein Techniker baute eine Trommel am Bühnenrand auf und Ian zeigte ihn. Weitere Fragen bezogen sich auf Deep Purple u.a. nach dem neuen Album. Ian sagte, daß man momentan Songs schreibt und wenn die Band meint, daß sie gut genug sind, geht man ins Studio. Nach der Februartour durch England spielt die Band in China, Indien und Malaysia. Auf die Frage wann die Band wieder durch Deutschland tourt, sagte Ian, das dies erst Sommer 2002 möglich sei. Zu warum Purple nicht mehr "Child in Time" spielen, meinte Ian, das es an Ian Gillan liegt und vielleicht spielen sie ihn ja eines Tages wieder.

Auch Jon Lords Knie spielte eine Rolle, lt. Ian alles bestens. Zum schwersten Stück, was er jemals gespielt hat, meine Ian, das die das Concerto gewesen ist. Grund wäre, das ein Orchester schwer einen Rhythmus halten kann. In der Rockmusik schlägt man bei der Downbewegung des Taktstockes, in der E-Musik bei der Upbewegung. Der Frage -/ Antwortteil wurde unterbrochen von einem Titelblock "mit sehr alten, aber immer noch guten Titeln".

Gegen Ende des Konzerts spielte Pete, ohne Ian, noch ein Stück der Spencer Davis Group. Dann folgte, gespielt von Miller, Colin und Ian der Purple-Klassiker "Smoke On The Water". Neben dem druckvollen Drums war vorallem Millers Gitarrenriffs von erster Güte. Pete filmte Ian während Smoke mit einer Cam. Leider war nach 90 min der musikalische Teil des Abends beendet, nicht nur für mich zu kurz.

Dann folgte ein kurze Umbau und T-Shirtwechselpause. Techniker stellten 4 Stühle an den Bühnenrand, und es folgte eine einstündige Autogrammstunde. Ian verließ erst die Bühne, als wirklich jeder Autogrammwunsch erfüllt war. Der ganze Abend war gekennzeichnet von einer phantastisch entspannten Atmosphäre sowohl auf der Bühne, als auch im Publikum. Mann hat es Ian und Co. angesehen, daß sie hier "Ihrem Steckenpferd mal so richtig Zucker geben können". Jeder, der die Chance hat, die beiden noch auf einem der anstehenden Termine zu sehen, sollte dies unbedingt tun. Er erlebt einen unvergeßlichen Abend.

Michael Labitzke

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