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Ian Paice solo shows
 

At the slaughter house

Es ist ja erstaunlich, daß Paicey es sich zum Usus gemacht hat alleine auf Tour zu gehen, um mit anderen Musikern unterschiedlichen Kalibers öffentlich zu musizieren. So auch im Alten Schlachthof im oberösterreichischen Wels. Der Veranstaltungsort ist von mir lediglich 100 km entfernt und daher leicht und in relativ kurzer Zeit zu erreichen. Ich war ziemlich neugierig auf diese Veranstaltung, da mir die heimischen Musiker unbekannt waren. Paicey als "Gastschlagzeuger" klang ja ziemlich interessant.

Nach kurzer Vorstellung begann das Spektakel mit Space Truckin'. Ich habe immer wieder Probleme, wenn Musiker Deep Purple nachspielen, weil man sehr gut merkt, wie groß das Potential der Band ist und ihre Stärken und Schwächen sehr gut heraushören sind. Daß man da Ian Paice als Special Guest mitspielen ließ hielt ich für sehr mutig, denn Paicey ist mehr als nur eine Extraklasse.

Ian Paice setzte Maßstäbe in der 'Trommlerei' und er mußte doch Rücksicht auf den Drummer Bernhard Welz nehmen, der einen wirklich guten Part hinlegte. Richi Krennmmair als Sänger hat's wohl zu gut gemeint und klang völlig überschlagen. Schlimm wurde es nach dem 2. Teil des Gigs, weil es einen Sängerwechsel gab. Deep Purple Songs so zu verschandeln grenzt ja schon als Schmach. Deep Purple Songs kommen keineswegs aus dem Grab, vielmehr aus dem Inneren des Körpers, so aber wurden sie von diesem Sänger nachgeahmt. Einen Ian Gillan auch nur annähernd nachzuahmen ist wenig ratsam, denn eine Parodie hat Gillan nicht verdient. Alex Zilinski war meiner Ansicht nach sehr am Steve Morse Trip. Alex ist ja noch ein junger Bursch und es fehlt ihm da die Erfahrung, die Steve Morse hat, obwohl die Ansätze sehr gut sind. Christoph Kögler bediente die Tasten recht tadellos und Peter Guschlbauer spielte einen ziemlich dominanten Baß.

Ich weiß ja nicht wie oft die Musiker so zusammenspielen, aber bei diesem Gig hat es sich gezeigt, daß hier noch einiges zu realisieren wäre, vor allem das Jammen und Improvisieren fehlte. Mag ja sein, daß etwas "Unruhe" eintrat mit Ian Paice im Rücken. Für mich erstaunlich, daß auch wir in der Heimat ein gutes Potential an Musikern haben. Wie bereits Goethe meinte: Warum in der Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Es ist aber nicht einfach in der Nähe das Gute zu finden.

Wie Keith Emerson (Emerson, Lake & Palmer) in einem Interview meinte, nachdem er immer wieder Tapes zugesteckt bekommt: "Wenn Du mich nachspielen willst, dann mußt Du die ganze Palette meiner Musik hören". Wohl ein gut gemeinter Rat auch für alle Deep Purple Imitatoren....

Gerhard Jahnel

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