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German reviews 2002
 

Deep Purple spielten vor 7000 Zuschauern im Kölner Tanzbrunnen:

Wo der Rock-Hammer hängt

Von Kerstin Völling, Kölnische Rundschau

Köln. Da läuft einem doch glatt der Schauer über den Rücken. Woman From Tokyo klingt einfach immer noch genial. Diese glasklare, powergeladene Stimme von Ian Gillan, die kompromisslosen Riffs von Steve Morse, der treibende Bass von Roger Glover.

Deep Purple, die Godfathers of Heavy und Metal, zeigen hier allen Jungs in Metallica-T-Shirts, wo der Rock-Hammer wirklich hängt.

Und in dieser Nacht der Mega-Hits brauchen die Engländer auch ihre neuen Kompositionen nicht hinter dem unvermeidlichen Smoke On The Water zu verstecken: Well Dressed Guitar, noch ungepresst, lässt in alter Purple-Manier Klassik und Rock auf das Feinste zusammenschmelzen.

Was nur, fragt man sich da mitten in der dichtgeknubbelten Menschenmenge (7000 Zuschauer) im Tanzbrunnen, ließ die Urgesteine der Band immer wieder auseinanderdriften?

Nun, Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich dicht beieinander. Wenn ein begnadeter Orgelspieler auf einen begnadeten Gitarristen trifft, der seine durchgeknallten Klampfen-Soli überhaupt nicht mehr stoppen will, dann gibt es Zoff.

Der Legende nach sollen sich Orgelgott Jon Lord und Ritchie 'The Fingers' Blackmore sogar auf der Bühne noch an die Wäsche gegangen sein. Wer glaubt, nach nunmehr 34 Jahren Bandgeschichte hätten sich die Gemüter abgekühlt - Fehlanzeige.

Hitzkopf Blackmore kam zwar 1984 noch einmal zum Revival der Urbesetzung. Doch seit 1993 hasst er seine alten Kumpels endgültig. Und Lord, gleichzeitig Bandgründer, schmollt auch gerade wieder einmal. Gerüchteweise überlegt er sich aber zumindest, bei der kommenden England-Tour mit einzusteigen.

Die Ergebnisse der Exzentriker-Kollisionen bleiben dennoch atemberaubend. Klar wird das bei Speed King, in das Gillan im Gedenken an 'Bruder Elvis' heute mal It's Now Or Never einflicht, sowie bei den Zugaben Hush, Black Night und Highway Star.

Die rhythmischen Wechsel, die Übergänge in die Soli, die Kehlkopf-Rock-Röhre von Gillan, das Stimmen-Gitarren-Duell zwischen dem Frontmann und Morse und nicht zuletzt die Schlagzeugeinlagen vom dritten Urgestein Ian Paice kommen noch am besten in den wahren Klassikern rüber.

Eins wird dabei aber auch deutlich: 'Ersatz-Lord' Don Airey und Blackmore-Nachfolger Morse geben Deep Purple eine eigene Note. Nicht schlecht, aber die Soli in Highway Star klangen schon mal genialer.

Thanks to Michael Hachen

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