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Alt, aber nicht veraltet From Braunschweiger Zeitung Wenn die Gitarre zum Körperteil wird Von Marc Halupczok Gute Musiker, so heißt es, erkennt man daran, dass sie mit ihrem Instrument verwachsen. Steve Morse, Gitarrist der Rockinstitution Deep Purple, ist so ein Typ. Die Gitarre schlabbert nicht um die Kniekehlen herum und hängt auch nicht direkt unter dem Kinn, sie ist die logische Weiterführung seines Körpers. Dementsprechend sein Spiel. In den gut zwei Stunden, in denen die britische Legende auf der Bühne der Braunschweiger VW-Halle steht, gehört die meiste Aufmerksamkeit ihm. Weit entfernt vom neoklassizistischen Gedudel vieler seiner Kollegen, mit viel Gefühl und schlichtweg genialen Instrumentalstücken der Marke "The Well Dressed Guitar", provoziert er die Frage: Wer war eigentlich Ritchie Blackmore? Der vor acht Jahren gefeuerte ehemalige Chef der Band ist adäquat ersetzt, was man von der Keyboardlegende und Gründungsmitglied Jon Lord nicht unbedingt behaupten kann. Nachfolger Don Airey, ehemals für Bands wie Rainbow oder Ozzy Osbourne tätig, gibt sich technisch keine Blöße, aber bei Stücken wie "Lazy" wird der Unterschied zu Lord schnell deutlich. Airey kann diese Songs spielen, Lord war Teil von ihnen. Und auch in punkto Publikumseinbindung zieht er im Vergleich klar den Kürzeren. Sänger Ian Gillan hingegen sieht mittlerweile zwar aus wie ein übergewichtiger Gebrauchtwagenhändler aus Miami, vermag mit seiner Stimme aber immer noch zu überzeugen. Das an zweiter Stelle gesetzte "Woman From Tokyo" kommt für ihn vielleicht etwas früh, aber im Laufe des Abends wird er warm. Wie immer sehr unterhaltsam seine Ansagen, da nie so ganz deutlich wird, ob er mit dem Publikum spricht oder sich selbst unterhält. "When A Blind Man Cries" gerät nicht zuletzt aufgrund der gesanglichen Leistung zum Höhepunkt im Mittelteil. Die Rhythmusabteilung, bestehend aus Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Ian Paice, liefert solide Arbeit ab. Während sich der spielfreudige Glover mit einem eher unspektakulären Solo zurückhält, beweist der Mann hinter den Kesseln in seinem fünfminütigen Alleingang, dass der äußere Anschein der Gebrechlichkeit wirklich nur ein Anschein ist. Äußerst beeindruckend, was der Herr allein aus seinem linken Arm herausholt. An Zeit für solche Spielereien mangelt es dem Quintett nicht, gilt es auf dieser Tournee doch kein neues Album vorzustellen, sondern gemeinsam mit den Fans ein bisschen Spaß zu haben. Dieses Vorhaben gelingt, die 5800 Zuschauer gehen begeistert mit. Zum Höhepunkt der Jubelarien, wie sollte es anders sein, gerät "Smoke On The Water" zum Abschluss des regulären Auftritts. Gemeinsam mit Doug Aldrich (Gitarrist der Vorgruppe Dio) wird der Song, den sogar Rockmusikgegner mitpfeifen können, gespielt, bevor sich Deep Purple verabschieden. Der lautstark geforderte Zugabenteil, bestehend aus "Hush", "Black Night" und "Highway Star", zieht dann den Schlussstrich. Deep Purple sind alt, aber nicht veraltet. Sie können sich jedoch glücklich schätzen, mit "Jungspund" Steve Morse (geht auch stark auf die fünfzig zu) einen genialen Musiker und Aktivposten in der Band zu haben, der so manches Loch stopft. Apropos alt. Ronnie James Dio, Sänger und Namensgeber der Vorgruppe, ist angeblich schon über sechzig, was ihn aber nicht daran hindert, regelmäßig ein neues Album zu veröffentlichen: Das aktuelle Werk heißt "Killing The Dragon", aus dem der ehemalige Sänger von Rainbow und Black Sabbath drei Stücke vorstellt. Natürlich dürfen auch Klassiker wie "Man On The Silver Mountain" und "Long Live Rock'n Roll" nicht fehlen. Zum abschließenden "Rainbow In The Dark" betreten gar Klaus Meine und Rudolf Schenker von den Scorpions die Bühne und beweisen, dass sie noch richtig rocken können. Es darf die Frage erlaubt sein, warum sie dieses nicht mehr auf ihren eigenen Alben praktizieren.Thanks to Michael Hachen
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